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Meine Dentalhölle und der InstaWalk Ruhr

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Liebes Ruhrgebiet und Rest vonne Welt, eigentlich wollte ich letzte Woche mal wieder einen lustigen "Böse Welt"-Post schreiben. Alles war doof. Aber so doof, dass es mit ner anständigen Prise Galgenhumor fast schon wieder was von "lustig doof" hatte. "Lustig doof" entsteht immer dann, wenn so viele bescheuerte und natürlich aaaaabsolut nicht selbst verschuldete "Sachen" am Stück passieren, dass ich (oder man) vor lauter Verzweiflung nur noch drüber lachen kann. (Wie zum Beispiel hier oder hier oder hier.)

So. Aber es gibt Grenzen. "Lustig doof" kann nämlich kippen! Zum Beispiel dann, wenn man als alte Dentalopfer-Hysterikerin in der gefühlt 496. Wurzelbehandlung seit Dezember 2012 sitzt und - während der Dentalschlachter in den Wurzelkanälen rumpopelt - innerlich lachend und völlig entspannt denkt: "Haha! Wurzelbehandlungen kann ich jetzt!", weil man sich eben einfach an ALLES gewöhnt. Der Zahn eitert iiiimmer noch (jaaaa, lekkilekki!) und ich mache mal wieder meine üblichen Dentalwitze à la "Andere gehen ins Fitnessstudio und ich gehe zum Zahnarzt", als der Dentalschlachter plötzlich "Oh!" sagt. Und dieses "Oh!" klingt - gelinde gesagt - kacke.

Auf das "Oh!" folgt ein "Äh, wir röntgen den Zahn mal" und darauf folgt ein "Tja, der Zahn muss raus!". 

Ich hätte mit "WAS? Aber der dahinter ist doch AUCH SCHON RAUS!" reagieren können. Aber stattdessen habe ich mir spontan alle entsetzten Worte geschenkt und einfach direkt losgeheult. Wurzelbehandlungen kann ich wohl mittlerweile, aber Zähneziehen eindeutig NICHT.

Ich erspare allen Anwesenden an dieser Stelle weitere Details über entzündete Kieferknochen, notwendige Knochenersatzpräparate und langwieriges Implantatgedöns. Die ganze Kasperei muss jedenfalls an mir unter Vollnarkose verbrochen werden, weil ich ansonsten vor Angst versterben oder zur mordenden Selbstverteidigungsfurie werden würde. Und das meine ich ziemlich sehr ernst. (Eine äußerst tiefenpsychologische Angelegenheit, die ich natürlich nicht in Frage gestellt wissen möchte.)

Nun sagt die Zahnklinik: Joa, Frau heimatPOTTential, das sieht wirklich ganz schlimm aus, großes Elend und so, ein Wunder, dass Sie bei SOOO einer großen, fiesen, fast lebensbedrohlichen Entzündung im Kieferknochen nicht vor lauter Schmerzen die Wände hoch gehen. Wahnsinn! Ihr gesamtes Immunsystem scheint aktuell in diesem einen Zahn zu wohnen. Tja, aber vielleicht macht Ihr Immunsystem auch bald mal schlapp und dann fallense vor Schmerz einfach um. Naja. Wie dem auch sei...einen OP-Termin haben wir in - öhhhhhm - vier Wochen für Sie frei."

WATT? IN VIER WOCHEN? In vier Wochen kann so eine Entzündung bestimmt ein eitriges Picknick-Körbchen gepackt haben und einmal durch den gesamten Kiefer gewandert sein. Oder ins Gehirn! Gibt es Gehirn-Implantete? Und was ist mit diesem bestialischen Schmerz, der JEDEN MOMENT wie eine Kanonenkugel in mein Bewusstsein einschlagen kann? Hallo?! Ich will gerettet werden! Und zwar SOFORT!

Tja. Retten wollense mich zeitnah nur ohne Vollnarkose (pffff!) und selbstverständlich fühle ich mich nun ziemlich erpresst. Und was macht man in Momenten tiefster Verzweiflung? Genau. Man nimmt am InstaWalk Ruhr teil...

(Diese Überleitung ist natürlich ziemlich unpassend. Aber das ist der Teufel in meinem Kieferknochen auch.)


Der InstaWalk Ruhr wird seit Jahr und Tach von Lars Hahn ausgerichtet. Er sagt wann und wo, und wer Lust hat, macht mit. 

Macht mit? Wobei denn bitte genau? Alsoooo: Auf Instagram postet man Fotos. Diese Fotos kann man mit Hashtags versehen. Dadurch entsteht eine Art Schlagwortverzeichnis. Wenn man sich Bilder aus dem Ruhrgebiet angucken möchte, dann kann man nach #Ruhrgebiet suchen und - ZACK - bekommt man Massen an Pottfotos (aktuell 37192 an der Zahl) um die Ohren gepfeffert. Und wenn man an Bildern aus der eigenen Region Spaß hat, kennt man mit der Zeit auch die dazugehörigen Accounts bzw. die jeweiligen Fotografen. Aber weil "kennen" online eben seeeehr relativ ist, kann man einfach mal bei einem der vielen regionalen InstaWalks vorbeigucken und sich auch mal anständig "Hallo!" sagen...für in echt und so.


Der gestrige InstaWalk Ruhr war der 9. seiner Art und sah einen Rundgang durch die Essener Innenstadt vor. 

"Essener Innenstadt. Wer hat sich denn bloß DEN KAPPES den ausgedacht?!" maulte ich anfangs äußerst lieblich rum. Rummaulen kann ich super. Aber meine Meinung ändern zum Glück auch! Denn wider Erwarten habe ich mir fast den Handyfinger wund geknipst, weil der Blick für Details und Kontraste sogar aus der Essener Innenstadt ein sagenhaft spannendes Fotopflaster machen kann...


Am meisten Freude hatte ich an den architektonischen Kontrasten. Da tun sich ja Abgründe SCHLUCHTEN auf! Großartig! Schäbbiges Hochhaus-Rathaus vs. Alte Synagoge vs. Lichtburg vs. Limbecker Platz vs. Neue Grüne Mitte vs. Dom vs. Dönerbuden-Himmelreich und immer heiter so weiter...


Normalerweise jage ich meine Handyfotos immer noch mal durch irgendwelche Filter-Apps, um ihnen noch einen kleinen Schlag in den Stimmungsnacken zu geben, aber dazu war ich gestern in Anbetracht von über 180 Fotos einfach mal zu faul. Deshalb zeige ich Euch meine Bilder heute (bis auf drei, vier Ausnahmen) einfach "nur so". 


Eiiiigentlich ist ein InstaWalk natürlich dazu gedacht, dass man die gemachten Fotos schon während der Aktion auf Instagram postet. Damit tue ich mich ehrlich gesagt ziemlich schwer, denn schon oft war ich selbst ein wenig genervt von InstaWalkern aus dem Ruhrgebiet und aus Düsseldorf oder Köln, wenn ich zufällig vielen der Teilnehmer bereits folge und ihre Bilder meinen Feed schwemmen. Da fühle ich mich schnell etwas zugespamt. Es fehlt mir dann meist die Liebe zum Motiv, wenn einfach nur oft und schnell der Auslöser gedrückt wird. Also habe ich selbst gestern nur zwei Bilder mit den walkigen Hashtags #iwruhr0214 und #iwruhr ins Rennen geschickt. Meine Wahl fiel auf die Taube im Nahkampfanflug und auf das Bild von mir vor dem Dönerbuden-Rollo (KLICK!).


So. Ich gehe jetzt was essen...so lange ich noch ein paar Zähne im Mund habe. Ach so: Beileid, Mitgefühl und mutmachende Bekundungen nehme ich natürlich gerne entgegen. Vielleicht sollte ich langsam wirklich mal eine Selbsthilfe Jammergruppe für Dentalasis gründen...

Merke: Wer beim nächsten InstaWalk Ruhr dabei sein möchte, sollte einfach
Lars Hahn auf Instagram folgen und die entsprechende Ankündigung abwarten.
Man munkelt, dass es zum Dortmunder Phoenixsee gehen soll.


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