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Ein Ring, die Castroper zu knechten

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Liebes Ruhrgebiet und Rest vonne Welt, ehrlich gesagt halte ich mich ja für einen kleinen Landmarken-Schlaubi. (Für diejenigen, die nicht im Ruhrgebiet wohnen: Landmarken sind Kunstwerke, die zahlreich auf pottschen Halden zu finden sind. Das Tertaeder zum Beispiel. In seltenen Fällen stehen solche Landmarken aber auch ohne Halde unterm Popo irgendwo in der Pott-Pampa rum. Zum Beispiel die Bramme Rheinorange in Duisburg.) Mit anderen Worten: Ich bilde mir ein, alle Landmarken zu kennen und den meisten von ihnen auch schon meine persönliche Aufwartung gemacht zu haben. Deshalb hab am ich Wochenende auch fast einen kleinen Kollaps hinterm Steuer bekommen, als ich durch Castrop-Rauxel tuckerte und sich plötzlich im Vorbeifahren ein riesiger orange-blauer Kreis in meinen Augenwinkel quetschte.

In einem meiner Lieblingslieder gibt es so eine Zeile: "Heiliger Scheiß, was für ein Kreis! Was er hier wohl macht und wie er wohl heisst?"...ein mehr als perfekter Soundtrack für genau diesen Moment. Also Vollbremsung, wenden, parken und gucken gehen. Klar.


Es handelt sich um die sogenannte Landmarke Schweriner Ring, die nicht zu verwechseln ist mit der Halde Schwerin, auf der die Landmarke Sonnenuhr thront. Also nomma zum Mitschreiben und Merken: Es gibt in Castrop-Rauxel eine Landmarke Schwerin UND eine Halde Schwerin und die beiden trennt eine ca. 300 Meter lange Luftlinie.


Joa. Wusste ich nicht. Also große Freude und so...schließlich hätte ich nicht gedacht, dass ich nomma rein zufällig einfach eine Landmarke finden würde. Hat sich fast wie ein kleines Geschenk angefühlt.


Obwohl...klein isser nicht gerade...der Schweriner Ring. Bei einem Durchmesser von 4,3 Metern wiegt das Teil ganze 3,3 Tonnen und entstammt einem Windräder-Produktionsüberschuss. Es wurden also Windräder gebaut und ein Materialfehler sorgte dafür, dass es "Wegschmeissen oder Kunst draus machen" hieß. Der Künstler Jan Bormann, der auch für die Sonnenuhr auf der Halde Schwerin verantwortlich ist, entschied sich für Kunst, und so wohnt dieser mächtige Kugelstahllager-Ring nun seit 2010 auf einem Castroper Hügelchen...schön mit Blick auf Maisfelder und Windräder.


Nun würde ich nicht sagen: "Boah, Ihr müsst da unbedingt hinfahren und Euch diesen Kreis angucken!". Ist halt am Ende doch nur ein Kreis, der da so rumsteht. Aber wenn Ihr mal der Halde Schwerin einen Besuch abstatten wollt, dann könnt Ihr gut einen kurzen Zwischenstop beim Schweriner Ring eingelegen und ein paar Fotos einsacken. Wenn man sich nämlich mit der Kamera unten an den Fuß des Hügelchens stellt, ergeben sich lustige Perspektiven.


Und vielleicht werdet Ihr jetzt lachen, aber auf dem Hügelchen wächst total schönes Grünzeuchs. Besondere Gräser, schöne Blüten...und nicht einfach nur Grashalme und Gänseblümchen.


Tja. Und sonst so? Man kann sich schön in die Sonne legen, bisschen pottsche Landluft schnuppern und über Wald, Felder und Flur gucken.


Und dahaaaann überwindet man die 300 Meter Luftlinie und ist - ZACK - auf der Halde Schwerin. Dort kann man dann mal testen, ob das mit der Sonnenuhr wirklich alles so seine Richtigkeit hat. Aber davon berichte ich ein Andermal.


Halt...eins noch: Castrop-Rauxel ist echt einen Ausflug wert. Da gibbet nicht nur einen Ring, um die Einwohner zu knechten und eine Sonnenuhr, um die Zeit zu kontrollieren, sondern auch noch die Zeche Erin, die - mit ein wenig Phantasie - inmitten einer Dünenlandschaft liegt. Kann man also getrost mal rumerzählen: Im Pott hamwa auch Dünen. Ha!


Merke: Auch auf der Halde Hoheward isset wie am Meer. Nur ohne Meer.

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