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Ein vollkommen unerwartetes Burger-Paradies

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Liebes Ruhrgebiet und Rest vonne Welt, irgendwie sind wir Menschen ja schon komisch, ne?! Alles, was heute noch voll toll-spannend-neu-yeah-hip-geil-dingsbums ist, landet kurze Zeit später schon wieder unter dem grausamen Joch des Anti-Hypes. Beispiele? Beispiele!

"Wow! Guck mal! Ein Designmarkt! Voll cool! Sollen wir da mal hin?"
vs.
"Mah, diese Designmärkte nerven voll! Immer der gleiche Krempel..."

"Boah, was'n das? N Street Food Market? Das ist ja mal ne coole Idee! Lass uns da mal hin, ja?"
vs.
"Pffff...schon wieder so'n Fressmarkt?! Boah nee, ne?!"

"Da hat 'n neuer Burgerladen aufgemacht. Sieht super aus! Da müssen wa essen gehen!"
vs. 
"Müssen jetzt an jeder Ecke solche Burgerschuppen eröffnen?! Der Hype nervt!"

Ich will mich von diesem Genöle gar nicht komplett freisprechen, denn auch ich bin z.B. auf Designmärkten von den 387 Eulen-Schminktäschchen und 394 Umhängetaschen aus LKW-Planen durchaus genervt, aber...ABER: An sich isset doch toll, dass neue Geschäfts- und Veranstaltungsideen die Runde machen und sich langfristig durchsetzen. Es schimpft ja auch keiner über die 186. Pizzeria in der Stadt. Also warum über 2-3 Burgerschuppen meckern?! Weil wir alle immer was ach so Exklusives, Abgefahrenes, Seltenes und Besonderes wollen?! Weil wir erwarten, dass man uns und unseren wertvollen Freizeithaushalt bitte mit totaliärem Abwechslungsreichtum zu begegnen habe? Weil alles, was neu ist, gefälligst neu zu bleiben hat?! Geht doch gar nicht!

Jetzt mal im Ernst: Wenn gut gemachte Burger fernab der üblichen Drive-in-Schuppen vor 2 Jahren ne gute und vor allem leckere Sache waren, dann sind sie das auch heute noch...auch wenn es mittlerweile ein paar Burgerläden mehr an der (Pott-)Front gibt.

Deshalb sollte man ob des eigenen Hype-Snobismus mal schön aufm Teppich bleiben. Und wer sich gelangweilt fühlt, kann sich ja immer noch zu Hause bleiben, um sich ein ganz exklusives Spiegelei inne Pfanne zu hauen und dabei geheime Musik von Künstlern hören, die es noch gar nicht gibt. Ich gehe derweil lieber n guten Burger essen...und es ist mir egal, ob irgendwer behauptet, dass Burger ja schon wieder total out seien.


So. Da ist die Einleitung doch mal spontan zu einer kleinen Ansprache mutiert. Verzeiht, es überkam mich einfach. Aber dann jetzt mal schnell zur Sache, denn...wer hätte es geahnt: Ich lege Euch heute einen neuen, un-outen Burgerladen ans hungrige Futterherz! Und zwar habe ich Burgerista in der Essener Innenstadt ausgekundschaftet!


So. Eigentlich wollten wir gar keinen Burger essen gehen, sondern ein leckeres Erdnusscurry. Aber dort, wo wir eben dieses futtern wollten, gab es nur Curry ohne Erdnuss. Das hab ich nicht eingesehen. Wenn kein Erdnusscurry, dann gar kein Curry. Da kenne ich manchmal kein Erbarmen. Also heiter weiter und plötzlich standen wir mitten in der Essener Innenstadt in einem riesigen Burgerschuppen. Huch! Wo kommt der denn auf einmal her?! Nie was von gehört...

Ganz ehrlich: Mir war der Laden erst mal einfach nur suspekt, weil ich mir n bisskn wie im IKEA-Kinderland vorkam. So ganz genau kann ich diesen Eindruck an gar nix festmachen. Naja. Vielleicht doch. Überall prangen riesige, runde, bunte Smileys. Und diese Smileys habe ich wohl irgendwie mit den runden Plastikbällen im Kinderbällebecken (äh...wie heißt das denn in richtig?!) assoziiert. Und überhaupt...alles so bunt...und alle paar Zentimeter steht irgendwo eine "Lächel-Aufforderung". Hm. Ich glaube, ich habe locker 20x "Was'n das für'n komischer Laden?!" gesagt, ohne selbst zu wissen was genau ich denn so komisch finde.

(Achtung: Be aware of very unschöne Handyfotos! War halt ganz spontan...)


Naja. Aber dann liefen da Leute mit Burgern auf ihren Tabletts an mir vorbei und - ZACK! - war es mir egal wie der Laden aussah. Ich wollte einfach nur noch so einen geil aussehenden Burger. Und diese monströsen Pommes, die daneben lagen.

Also ab anne Theke. Dort kann man sich entweder einen Burger unter den verschiedenen Menüexemplaren auswählen oder sich sein eigenes Schätzchen im Freestyle-Baukastensystem zusammenbasteln lassen. Nun wäre ich ja eindeutig der Baukastentyp, aber das Menü bot einen Bluecheeseburger an! EINEN BLUECHEESEBURGER?! Geiler Scheiß...der musste es sein. Der und kein anderer!

Im Zuge der Bestellung bekamen wir einen Buzzer ausgehändigt, den wir mit zu unserem Tisch nehmen sollten. Das Ding buzzert, wenn man den frisch zubereiteten Burger an der Theke abholen kann. Nun jut. Außerdem bekamen wir riesige Bottiche überreicht. Damit sollten wir zur Getränkestation dackeln, um uns das Getränk unserer Wahl selbst zu zapfen. Motto: Nachschub so viel und so oft man mag. Und schon wieder musste ich an IKEA denken.


Wir nahmen also mit Buzzer und Bottichen an einem der Tische Platz. Auf den Tischen stehen frische Kräutertöpfchen und Burgerista-Soßen. Denn hier muss man sich nicht extra für mittelkleines Geld 1-2 feine Sößchen zu seinen Pommes dazukaufen, nein, hier befindet man sich schlechtweg im Soßenhimmel...große Auswahl...so viel man mag...für umme.

Mal im Ernst: Soßen für umme finde ich extreeeem toll!


Außerdem auf den Tischen: Smiley-Papier und Bleistifte. Das Papier fordert die Gäste auf, ihre Meinung zu hinterlassen und diese direkt an die Wände zu pinnen. Kleiner Smiley-Overkill, wenn Ihr mich fragt. Aber auch nicht weiter tragisch, denn irgendwie versucht Burgerista gar nicht so mega hipster-hip zu sein wie man es von vielen anderen Burgerläden vielleicht gewohnt sein mag. Burgerista setzt eher auf Familienfreundlichkeit. Nun habe ich ja keine Kinder, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Laden für Familien echt ne tolle Sache ist.

Ach so...auch noch auf den Tischen: Papierrollen für bzw. gegen Schmierfinger. Nicht gerade stylisch, aber einfach verdammt praktisch. Genauso wie das Waschbecken, das mitten im Restaurant an der Wand hängt.


Nun saß ich da aber immer noch ohne meinen Burger und war verwirrt. Weil irgendwie IKEA. Weil so viele Smileys. Und weil sehr, sehr bunte Einrichtung. Weil irgendwie ungewohnt unbekümmert unstylish. Aber plötzlich summte der Buzzer und wir konnten unsere Burger und Pommes abholen. Und das Futter sah einfach HINREISSEND aus! So hinreissend, dass ich nur noch alle Soßen ausprobieren wollte. Oh...Schmierfinger! Papierrolle! Wie praktisch! Und dann hab ich in den Burger gebissen...und ganz im Ernst...plötzlich war mir alles egal. Mir waren die Smileys egal, der Krach (großer Laden = viele Leute = viel Krach), die überbunte Einrichtung...ich war einfach nur noch im Burger-Paradies. Love at first bite...ist nicht mal gelogen!


Ein Laden, der solche Burger raushaut, kann aussehen wie er will. Da stört mich absolut gar nix mehr!

Ehrenwort: Ich habe noch nie so einen frischen, knackigen und leckeren Burger gegessen. Und das sage ich, obwohl ich durchaus gewillt war, den Laden ein wenig doof zu finden. Ich hätte viel lieber "Awatt...neeee...das ist ja auch nur ne Kommerzkette", gesagt, um Euch z.B. weiter auuuusschließlich das Tofino oder Pottburger zu empfehlen. Aber was soll ich machen, wenn mich der Burgerista-Burger einfach umgehauen hat? Ich will ja nicht lügen!

Also: Burgerista sorgt meiner Meinung nach dafür, dass sich so manch anderer Burgerschuppen mal ganz schön auf den Hintern setzen müsste. Und hab ich schon gesagt, dass Ihr unbedingt die hausgemachte, pinke Limonade probieren müsst?! Nee, ne?! Müsst Ihr UNBEDINGT probieren!

Für mein persönliches Amüsement haben neben den überdimensionalen Pommes übrigens auch die großen Bildschirme gesorgt, die an den Wänden hängen. Da laufen nämlich keine Clips oder irgendein TV-Programm, sondern eine Slideshow der aktuellsten Burgerista-Instagrambilder. Wenn man - wie wir - grad im Laden ist und ein Foto samt Hashtag bei Instagram postet, kann man es in allen Burgerista-Filialen Deutschlands auf eben diesen Bildschirmen entdecken. Musste ich natürlich ausprobieren...


Hat funktioniert. Nur die anderen Gäste haben etwas entsetzt geguckt, als ich plötzlich aufgesprungen und zum Bildschirm gerannt bin. Tja...was tut man nicht alles im Sinne einer umfassenden Burger-Dokumentation...

Ach...fast hätte ich das Wichtigste vergessen. Bei Burgerista hat etwas NOCH besser als die Burger geschmeckt! Und zwar die hauseigene "Fruchtige BBQ-Sauce mit Apfel"...so steht es auf der Flasche. Die Sößken kann man für kleines Geld auch mit nach Hause nehmen. Also nicht die, die auf den Tischen stehen. Man bekommt schon ne frische Pulle. Und die riesigen Bottich-Gläser kann man für einen Fünfer ebenfalls kaufen. Im Falle des Falles bekommt man den Krempel - oder auch das Futter zum Mitnehmen - in einer nicht ganz unlustigen Burgerista-Tasche gereicht...


So. Jetzt wisst Ihr alles, was es zu wissen gibt, bzw. alles, was dazu führen sollte, dass Ihr dem Burgerista mal eine Chance geben solltet. Denn ganz im Ernst: Wenn ICH mal eine Gastro-Kette empfehle, dann musset schon eeeeeecht lecker sein! Und laut Homepage setzen die Burgerista-Herrschaften auch noch auf regionalen Einkauf, Umweltbewusstsein und Frische. So werden die Patties frisch vor Ort zubereitet...nix Gefrierware und somit nix Zusatz- oder Konservierungsstoffe. Hab ich extra nomma nachgelesen! Und ja: Für Vegetarier gibbet selbstverständlich auch nen Veggie-Burger...ob der was taugt, weiß ich allerdings nicht. Es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

(Für diese Schwärmereien hab ich übrigens keinen Pfifferling bekommen. Nicht mal ne Pommes. Nur falls sich das jemand gefragt haben sollte.)

Merke: Lecker ist wichtiger als stylisch!


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