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Ein spontaner "Böse-Welt-Schwank"

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Liebes Ruhrgebiet und Rest vonne Welt, ich habe einen Lauf. Letztens habe ich auf mein frisch gewaschenes, schneeweißes Sofa einen Liter Cola gekippt. Tags drauf habe ich nach dem Aufstehen dann Batman in meinem heimischen Wohnzimmer angetroffen und war weder geduscht noch passend gekleidet.


Also bin ich duschen gegangen. Als ich aus der Dusche kam, habe ich nach dem Handtuch gegriffen, das im Waschbecken lag. Dieses Handtuch war in der Zwischenzeit allerdings von Batman Badman als alternative Katzentoilette missbraucht worden, so dass ich mein Gesicht mit Katzenpipi abrubbelte. Danach habe ich alle Termine abgesagt, um mir stundenlang das Gesicht zu waschen. Mit Katzen darf man übrigens nicht schimpfen. (Mit Batman auch nicht.) Sie sind ja sooo sensibel. (Meine Haut auch.)

Einen Tag später bin ich nach Bottrop gefahren. Genauer: Nach Bottrop-Kirchhellen. Das ist eine Strecke von 50 Minuten. Dort wollte ich auf einem Feld faustgroße Erdbeeren pflücken, weil mir auf Twitter jemand gezwitschert hatte, dass man das dort könnte. Ich visionierte wunderbare Erdbeerfeld-Fotos. Rote Erdbeeren und rot lackierte Nägel, blauer Himmel, grünes Grünzeug und strahlende Sonne. Aber der Himmel machte einen auf wässerige Blumenkohlsuppe. Also visionierte ich mich spontan mit meinem Batmanschirm auf dem angepeilten Feld. "Och, is auch lustig", dachte ich. Aber die Dame, die im Hofladen neben dem Feld an der Kasse stand, informierte mich darüber, dass man die Erdbeeren leider erst zum Ende des Monats eigenhändig pflücken dürfte. Also bin ich 50 Minuten für eine Schale Erdbeeren durch die Gegend gekurvt, die ich auch durchaus im Supermarkt umme Ecke hätte kaufen können.


Dann bin ich irgendwann wieder zu Hause und sehe durch das Treppenhausfenster, dass der Nachbar, mit dem ich freundlich gesagt sehr wenig sympathisiere, im Innenhof steht und grillt. "Pffff" denke ich und gehe weiter. Als ich meine Wohnungstür aufschließe, verwandelt sich dieses "Pffff" in einen mondänen Hassanfall, denn SEIN Qualm STEHT in MEINER Wohnung! Ich fächele mir den Weg in die Küche frei und knalle die gekippte Balkontür zu. Dafür reiße ich alle anderen Fenster nach vorne raus auf. Irgendwie muss ich den Scheißqualm ja aus meiner Wohnung bekommen. Dann räume ich die Spülmaschine aus. (Spülmaschinen lassen sich viel schneller ausräumen, wenn man wütend ist. Nur so nebenbei.) Dann gehe ich ins Wohnzimmer zurück, um die Qualmsachlage zu inspizieren. Qualm ist noch da. Aber es hat sich eine Spinne dazu gesellt, die offensichtlich durch das sperrangelweit geöffnete Fenster hereinspaziert ist. Wie unverfroren! Und natürlich handelt es sich nicht um IRGENDEINE Spinne. Nein, es ist die MUTTER aller Spinnen! Mich befällt eine akute Ekelgänsehaut, die dafür sorgt, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Also starre ich die Spinnenmutter an. Das ist wichtig, denn wenn man wegguckt, könnte sie sich ja verstecken, um dann nachts wieder rauszukommen, um mir - während ich schlafe - in den Mund zu krabbeln. Sowas machen Spinnen. Weiß man ja.

Also klar: Die Spinne muss weg. Mein Staubsauger ist kaputt und anfassen werde ich das Drecksviech schon mal gar nicht. Auch nicht mit 100 Lagen Toilettenpapier. Folgerichtig renne ich in die Küche, schnappe mir ein großes Glas und eine Postkarte und renne zurück zur Gefahrenstelle. Mittlerweile haben auch die Katzen die Spinne bemerkt. Wir starren nun zu dritt.

Dann mache ich das Unvermeidbare. Das Ding mit der Spinne und dem Glas und der Postkarte. Dabei sterbe ich fast. Weil ich mich so ekele. Aber die Spinne stirbt dabei auch fast, weil ich ihr ein Bein abhacke. Das wollte ich nicht. Spinnen mit amputierten Beinen finde ich nämlich NOCH ekeliger. Dann renne ich mit dem Spinnenglas zurück zur Küche, reiße die Balkontür auf und lasse dabei zwangsläufig wieder den elendigen Nachbarqualm in meine Wohnung. Wenn ich nicht so ein Spinnenschisser wäre, würde ich das Teil gerne einfach vom Balkon auf den Nachbarkopf plumpsen lassen. Aber hinterher spinnt sich die Spinne in Millisekundenschnelle an meinem Pulliärmel oder so fest und klettert dann an mir rum. Das geht natürlich nicht. Also positioniere ich das Glas auf dem Balkontisch. Mit der Postkarte nach oben. Dann springe ich zurück in die Küche, schnappe mir einen Kochlöffel und stelle mich an die Balkontürschwelle. Es handelt sich um eine Doppeltür und so stehe ich hinter der linken Glastür und versuche, mit dem rechten Arm und der Kochlöffelarmverlängerung die Postkarte vom Glas zu schupsen. Klappt auch. Tür wieder zu. Ekelgänsehaut ungebrochen.

Dann schmeiße ich einen Rotbarsch inne Pfanne und gehe ich zurück ins Wohnzimmer, um die Fenster zu schließen, damit ja nicht noch irgendwelche Verwandte von der Spinnenmutter einmarschieren, um nach ihr zu fahnden. Dann will ich kuuuurz bei Facebook reingucken. Aber weil die Zeit im Internet ja bekanntlich viel schneller rennt, vergesse ich den Rotbarsch. Der fällt mir wieder ein, als ich eine frische Qualmschwade bemerke. Also renne ich wieder in die Küche, schmeiße den Fisch in den Müll und kann noch nicht mal lüften, weil da draußen ja irgendwo das Spinnenmonster rumrennt. Arghhhhh!

Einige Tage später renne ich in Dortmund rum, um mir ein paar Bands beim Way Back When Festival anzugucken. Das ist ein schönes Festival. Und die Männer sind auch schön. Naja. Zumindest einige. Und was passiert?! Mir fallen meine Zähne raus. (Nein, nicht alle. Aber zwei. Und zwar meine Doppelkrone oben/vorne links.) Toll. Schöne Männer und keine Zähne.


Dental-Asi is also back! Nun habe ich mich ja schon daran gewöhnt, dass das immer mal wieder passiert. Andere besuchen regelmäßig das Fitnessstudio und ich halt die Dentalhölle. Kann ich drüber lachen. Man härtet mit den Jahren ja ab und lernt dazu. Und deshalb weiß ich, dass man auf rausgefallene Doppelkronen voll gut aufpassen muss, damit sie nicht auch noch entzwei brechen.

Es musste also eine angemessene Aufbewahrungslösung gefunden werden, denn einfach so inne Tasche stecken kann man so Dinger ja nicht. Neue kosten schließlich Zeit, Geld und Nerven. Also ab zum dm.

"Guten Tach, kriege ich bei Ihnen ein Pillendöschen?"
"Ähhh…"
"Oder irgendetwas Anderes, wo ich meine Zähne reintun kann?!"
"Ähhh…"

Mir wurde dann eine Seifendose gezeigt.

Eine Seifendose wollte ich aber nicht kaufen. Die ist im Nachgang nutzlos und somit in Relation viel zu teuer. Also bin ich rumgelaufen und habe nach einer Alternative gesucht. Etwas, worin die Krone gut aufgehoben ist und was im Nachgang noch Verwendung finden würde. Und so habe ich eine Dose Katzenleckerchen gekauft. Katzenleckerchen gehen zu Hause immer weg und das Döschen ist stabil. Voll schlau also.

Sah aber ziemlich lustig aus. So Zähne in ner Katzenleckerchendose. Also hab ich Heidi davon ein Foto geschickt und "Bilderrätsel!" dazu geschrieben.


Heidi so: "Ihhhh! Wessen Zähne sind das?! Deine? NEEE! Doooch?!"
Ich so: "Jaaaa. Das sind meine Zähne."
Und Heidi so (todernst): "Ach Du Scheiße! Aber wie haste'n das gemacht? Und wieso liegen die im Katzenfutter? Du hast das Katzenfutter aufgemacht, Dich gebückt und die sind einfach rausgefallen und in die Dose rein? Oder wie ist das passiert?! Wie kann das sein?!"

Ich hab die Nachricht zum Abtippen grad noch 3x abgehört und kann echt nicht aufhören zu lachen. Sonst ist Heidi eigentlich ganz schlau. Ganz im Ernst: Genau DAS sind so Momente, in denen ich mich über den Mist, der mir so passiert, wirklich köstlich amüsieren kann. Allein diese Sprachnachricht war den Verlust meiner Zähne sehr wert!

Jedenfalls bin ich dann mit der Katzenfutterdose zum Dentalschlachter gedackelt und hab "So, mach wieder heile!" gesagt.

Aber Dentalschlachter so: "Nö. Passt nicht."
Ich so: "Hä? Wie jetzt?!"
Dentalschlachter so: "Ja, passt nicht mehr."
Und ich so: "Hahahaha…"

Joa. Und jetzt lauf ich weiter ohne Zähne rum. Gibt aber Schlimmeres. Gesicht mit Katzenpipihandtüchern abtrocknen. Zum Beispiel.

Merke: Kein Mensch unter 70 braucht Seifendosen.


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