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Ganz viel Krachmacherwasser und ganz viel Gejammer

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Liebes Ruhrgebiet und Rest vonne Welt, die weltbewegendste Nachricht vorab: Ich habe mir einen neuen Wintermantel gekauft! Und während Jan und Mann darüber jammern, dass das Wetter grad so herbstlich vor sich hin ollt, sitze ich hier und denke: "Hallo? Kann es bitte wenigstens noch einen Tacken schlechter sein, damit ich wie ein stolzer Pfau in meinem Mantel durch die Gegend patrouillieren kann?!". In der Nacht von Freitag auf Samstag habe ich in meinem neuen Wollgefährten sogar einfach so im Wohnzimmer rumgesessen. Ganz alleine. Weil für schön und so. Na gut, irgendwann bin ich dann ins Bett gegangen. Ohne Mantel. Nicht dass Ihr denkt, dass ich sowas ne ganze Nacht durchziehe. Selbst meine Beklopptheit kennt Grenzen!

In Garmisch soll es derzeit aber noch kälter sein als im Ruhrgebiet. Und wenn ich jetzt dort wäre, würde ich mit meinem Neuerwerb sicherlich durch eine Klamm tapern. Dort isset nämlich immer angemessen nasskalt. (Vielleicht heisst sie deshalb auch "Klamm"?! Naja, wahrscheinlich nicht.)

Ihr wisst nicht was ne Klamm ist?! Eine Klamm ist eine enge Schlucht im Gebirge. Die Felswände haben teilweise einen starken Überhang und daraus resultiert, dass...äh...ich sachet mit Wikipedia: dass die Breite des Tals in der Höhe teilweise geringer ist als am ganz vom Fluss oder Bach ausgefüllten Talgrund.

So. Den Satz schnalle ich selber nicht so richtig. Deshalb nomma in gut Pottdeutsch: Da fließt und strömt ganz viel - teilweise reißendes - Wasser durch und datt sieht gut aus. Mehr als gut: beeindruckend.


Aber fangen wa ma vorne an: Vor der Garmischer Partnachklamm kann man nicht parken. Das bedeutet, dass man da hinlaufen muss. Sagenhafte 2,5 Kilometer weit. Also wenn man auf dem nächstgelegen Parkplatz parkt. Vom Ruhrgebiet aus wäre es natürlich ein bisschen weiter.

So. Nun sieht die Sachlage folgendermaßen aus: Wenn ich schon durch so ein Naturdenkmal wandere, dann will ich da noch nicht auch noch HINWANDERN müssen. Das ist eindeutig zu viel verlangt. Und deshalb habe ich mich kutschieren lassen...


Normalerweise bin ich alles, aber kein Fan von Pferden, die man vor Kutschen klemmt oder auf Weihnachtsmärkten und Co. stupide im Kreis laufen lässt. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und ich fahre mit ner Droschke. Und als ich da aufm Kutschbock hockte, habe ich mit großer Zufriedenheit feststellen dürfen, dass sich der Kutscher höchst fürsorglich um das Fernbleiben fieser Bremsenteufel bemühte. Wann immer so ein Kackviech auf den Rücken der beiden Pferde Platz nahm, schubste er sie sanft mit der Peitsche weg. Schön für die Pferde, aber nicht so schön für mich, denn wenn die Kackviecher nicht die Pferde aussaugen, dann landen sie wo? Bei mir! Und wie sehe ich alter Bremsenstich-Allergiker dann aus? So:


Mein Blog ist übrigens ein Bremsenstich-Expertenblog. Wenn man "Bremsenstich" googlet, dann landet man nämlich sofort bei mir. (Falls Ihr glaubt, dass man über die Suche nach dem Wort "Ruhrgebiet" zackig bei mir landet, habt Ihr Euch geschnitten. Zu mir gelangt man auf der Suche nach "Kackwurst" und "Bremsenstich". Hier gibbet nämlich so ne Funktion, mit der ich die Suchanfragen akribisch überwachen kann. Und ich sachet Euch: Für nix steht mein Blog so hoch im Kurs wie für die olle Kackwurst, die ich mal gebacken habe, und die eigentlich ein Schlangenkuchen werden sollte. Tja.)


So. Aber zurück zur Klamm. Die Kutsche parkt und ich möchte mit der Seilbahn an das obere Ende des Weges fahren, um dann BERGAB durch die Klamm zu wandern. Bergab laufen finde ich nämlich ganz okay. Aber der Seilbahn-Onkel sacht: "Is nich!", denn am Vortag hatte es SO stark geregnet, dass die Klammwege SO rutschig wären, dass man sie an diesem Tag nur BERGAUF begehen dürfte. PHÖ! 

Ich jammer ein bisschen, lasse mich von meinem verwandtschaftlichen Begleitungstrupp auslachen und dann betreten wir die Klamm...


...und ZACK halte ich die Klappe, denn ich bin hin und weg! Für die nächsten 702 Meter klemme ich mich hinter meine Kamera und mache locker ein paar Hundert Fotos. Davon zeige ich Euch nun läppische 4. Nicht etwa, um Euch nicht zu langweilen, sondern weil das Wasser meine Kamera so sehr in Mitleidenschaft gezogen hat, dass die meisten Fotos einfach nix geworden sind.


Nun kann man sich anhand der Bilder nur so mittelgut vorstellen, dass strömendes Wasser ja auch ordentlich Krach macht. Aber schönen Krach...


So. Ganz viel gestaunt, alles wirklich sehr, sehr toll gefunden und kein bisschen gejammert (müde, Pipi, kalt, nass, anstrengend, wie lange noch?!). Aber wenn feddich is, is feddich und dann könnte da doch bitte wieder so ne Droschke stehen und mich zum Auto zurückbringen. Da stand aber keine Droschke am Ende der Klamm. Da war zu meinem größten Unverständnis noch nicht mal ne Seilbahnstation! Da waren einfach nur Wege. Und die gingen weiter bergauf.


Und weil ich da ja schlecht sitzen bleiben konnte, hab ich mich altes Brauereipferd da hochgehievt, obwohl es mir wirklich nicht einleuchten wollte, warum wir so viel bergauf laufen müssen, wenn wir doch eigentlich wieder runter wollen. Ist doch alles andere als logisch, ne?! ("Das ist bestimmt der FALSCHE Weg! Das ergibt doch GAR KEINEN Sinn!")


Nun hatte der Verwandtschaftstrupp aber irgendetwas von einer Brücke gelesen, die sich in Höhe von 68 Metern ÜBER der Klamm befinden sollte. Und da wollte der Trupp hin. Jammer, jammer, jammer...und wer fand den Ausblick von der Brücke dann schlussendlich am tollsten? Ich natürlich. Manchmal muss man sich zu seinem Glück wohl einfach zwingen lassen...


Und dann gab es endlich watt zu essen. Schließlich jieperte ich zu diesem Zeitpunkt schon seit 2 Tagen nach einer Leberknödelsuppe und wurde somit in der Graseck-Almwirtschaft "Hanneslabauer" für meine Qualen angemessen entlohnt.


Bis zur Seilbahn waren es danach zum Glück nur noch ein paar Meter. Diese Seilbahn ist übrigens eine besondere Seilbahn, denn es handelt sich dabei um die älteste Kleinkabinenbahn der ganzen weiten Welt!


Also ab ins Tal damit und dann? Dann stand da keine Droschke und ich musste die 2,5 Kilometer zum Auto laufen. Läbbn is hart, aber eigentlich bin ich nur n bisskn doof (und faul) und habe in Wahrheit wirklich immer richtig Spaß inne Bäckchen, wenn ich meinen Kumpel, die Kamera, mit dabei habe und tolle Fotos machen kann.

Ich fasse zusammen: Die Partnachklamm ist der Hammer, Leberknödelsuppen sind lecker und mein neuer Mantel ist schön. Damit wäre für heute alles gesagt.

Merke: So ne Klamm vereist im Winter.
DAS muss auch sagenhaft aussehen!


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